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Ende September 2018. Wunderschönes Bergwetter ist im Tessin angesagt. So fahre ich Freitagnachmittag nach Airo-lo, wo mein Schweizer Kollege Jost Herger gegen Abend schon auf mich wartet. Er hat riesengroßen Hunger, denn er war schon ein paar Tage im Maderanertal unterwegs, um Kristalle zu suchen. Seinen Erfolg konnte man allerdings eher als „mäßig“ bezeichnen. Ich habe einen großen Wagenheber besorgt, damit kann man bis zu 20 Tonnen schwere Steinbrocken bewegen.
Rhodochrosite dürfen heutzutage in keiner Mineraliensammlung fehlen. Kristalle in Edelsteinqualität kommen zum Beispiel aus den USA, Argentinien, Japan, Rumänien, China, Peru oder Südafrika. Aber auch klassische deutsche Fundstellen liefern seit Jahrhunderten sehr begehrte, hervorragende Sammlerstufen dieses Minerals. Die Farben reichen von milchigem Rosa bis transparentem tiefem Rot. Ein echter Farbkleks für jede Sammlung.
Das 1743 m hohe Vigiljoch liegt südwestlich von Meran in Südtirol. Der Bergrücken läuft zum Naturnser Hochwart (2608 m), trennt den unteren Vinschgau vom Ultental und fällt Rich- tung Osten in das Etschtal ab. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Vigiljoch als Urlaubsziel des reichen Bürgertums von Meran berühmt; im August 1912 wurde hier die drittälteste Personenseilbahn Europas eröffnet.
Die meisten Euklasfunde aus Südtirol tragen einen Schleier des Geheimnisvollen, denn exakte Fundstellen wurden von keinem der alten „Stoanesüicha“ bekannt gegeben. Die beiden legendärsten Funde mit den größten Kristallen stammen aus dem Gebiet des Windtals (Valle di Vento) im hintersten (östlichen) Ahrntal, das sich von Prettau über den Hohen Roßhuf (Pizzo Cavallo) bis hinüber zum Osttiroler Umbalkees erstreckt (→Lapis 9/2004).
Nach großzügigen Umbau- und Modernisierungsarbeiten strahlt das Bergbau- und Gotikmuseum Leogang im Salzburger Land seit Ende Mai 2019 in neuem Glanz und mit doppelter Ausstellungsfläche. In einem der neuen Räumlichkeiten (Raum „Pinzgauer Kostbarkeiten“) präsentiert es unter anderem wertvolle Pinzgauer Mineralien – in enger Zusammenarbeit mit dem Museum Bramberg, dem Naturhistorischen Museum Wien sowie den Gebrüdern Hofer und Steiner. Von Habachtaler Smaragden über Epidote aus dem Untersulzbachtal bis zu schönen Rauchquarzen ist alles dabei.
Sonntag, 16. September 2018, ein stark bewölkter Tag: Frühmorgens um drei Uhr bin ich mit meinem Schwager Freddy Marcher, ebenfalls ein Strahler und „Stoanesüicha“, aufgebrochen ins Schwarzbachtal, einem der nordwärts gerichteten Seitentäler des Südtiroler Ahrntales.