Mineralientage 2021: Munich Show der „Zukunft“
Ab diesem Jahr wird die Veranstaltung in den Hallen im Westen des Messegeländes stattfinden. Foto: Messe München
Nachdem im letzten Jahr nahezu
alle Messen und Börsen
ausgefallen sind, stellt
sich die Frage, wie es dieses
Jahr weitergeht. Auch die Munich
Show – Mineralientage München
ist im Oktober 2020 kurz vor Beginn
der Veranstaltung der Corona-
Krise zum Opfer gefallen. Welche
Bedeutung hatte diese Absage und
wie sieht die Zukunft aus? Darüber
sprechen wir mit Christoph Keilmann,
Geschäftsführer der Münchner
Mineralientage Fachmesse GmbH.
Herr Keilmann, die Absage
letztes Jahr kam sehr kurzfristig.
Lange Zeit sah es so aus, als
ob die Munich Show stattfinden
könnte. Doch kurz vor Veranstaltungsbeginn
war dann klar:
Das Pandemiegeschehen und
die Maßnahmen der Regierung
lassen keine Messen mehr zu.
Wie hart hat Sie dieser Ausfall
getroffen?
Zunächst ist es mir ein Anliegen, mich
bei allen Interessierten und Freunden
unserer Mineralien- und Steine-Welt
zu bedanken: Diese unglaubliche
Unterstützung in der Zeit vor und
nach der Absage der Veranstaltung,
die unser gesamtes Team und ich erfahren
durften, hat viel Kraft gegeben.
Wenn wir uns erinnern, schwebte zu
jeder Zeit das Damoklesschwert einer
möglichen kurzfristigen Absage durch
die Bundes- und Landesregierung über
uns. 600 Aussteller und bereits knapp
10.000 verkaufte Eintrittskarten haben
uns motiviert und die Hoffnung bis
zuletzt am Leben gehalten, die Messe
unter den besonderen und herausfordernden
Auflagen auch wirklich
durchführen zu können.
Nun, die Absage traf uns dann natürlich
sehr hart! Das ist immer so, wenn
man kurz vor dem Ziel aufgeben muss.
Wie haben die Aussteller und
Besucher darauf reagiert?
In dieser Zeit des Verzichts ist der
schlimmste Verlust, denke ich, der
von sozialen Kontakten. Der physische
Austausch von Informationen
und das „Geschichten“ erzählen unter
Freunden und Bekannten fehlt einfach.
Wir können unsere Begeisterung und
Faszination nicht mehr miteinander
teilen. Unsere Messe war immer ein
großartiger Treffpunkt. Hier konnten
alle mit Vorfreude und Leidenschaft
dieser wichtigen Sozialkomponente
große Bedeutung zukommen lassen.
Das Bedürfnis danach haben wir alle
als Menschen – ob Aussteller oder
Besucher. Die Absage der Mineralientage hat bei den meisten große Enttäuschung
hervorgerufen!
Sie planen jetzt die Munich
Show 2021 für den 22. bis 24.
Oktober. Ist die Situation denn
so viel besser als im Vorjahr?
Wir haben uns nach der Absage einige
Zeit genommen, um die Enttäuschung
zu verarbeiten, aber auch mit den Folgen
des enormen finanziellen Schadens
umzugehen. Dieser wird uns sicher
viele Jahre begleiten, bis wir wieder auf
dem Niveau der Vor-Krisenzeit angekommen
sind. Ich bin mir allerdings
sicher, dass die Faszination und die
Leidenschaft für Fossilien, Mineralien
und Edelsteine keinerlei Schaden genommen
hat. Und genau das gibt uns
den Mut und die Kraft nach vorne zu
schauen.
Gehen Sie also davon aus,
dass bis dahin die Pandemie
vorüber ist?
Nein, natürlich nicht! Wir werden
das Virus nicht ausrotten können. Allerdings
werden wir mehr und mehr
wirkungsvolle Waffen besitzen, um
dagegen anzukämpfen. Neben der
Impfstrategie gibt es ja noch viele
weitere Mittel gegen das Virus: Medikamente,
verbesserte Teststrategien,
Präventionsmaßnahmen, etc. Zudem
werden uns der Frühling und der Sommer
die notwendige Zeit des „Durchatmens“
und „Besinnens“ verschaffen,
um wieder einigermaßen zurück in die
Normalität zu gelangen. Für unsere
Messe heißt das aber sehr wahrscheinlich,
Maskenpflicht sowie die Gewährleistung
der Nachverfolgbarkeit von
Infektionsketten. Damit, glaube ich,
können wir aber problemlos umgehen.
Eine erneute und kurzfristige Absage
der Munich Show 2021 ist in meinen
Augen und aus heutiger Sicht praktisch
ausgeschlossen.
Wie dürfen wir uns die Mineralientage
- Munich Show der
„Zukunft“ vorstellen?
Die Wunden, die dieser Ausfall hinterlassen
hat, sind tief. Allein die
finanzielle Situation zwingt uns schon
zu einigen Änderungen. Zumindest
so lange, bis wir wieder eine stabile
wirtschaftliche Basis erreicht haben.
Wer unsere Messe in den vergangenen
Jahrzehnten begleitet hat, weiß um
unsere fortwährenden Investitionen in
neue Ideen und Konzepte zur Weiterentwicklung
der Veranstaltung. Ob das
nun die traditionellen Sonderschauen,
die Themenbereiche, wie z.B. „Living
Unique“ im Eingangsbereich oder die
Familien- und Kinderaktionen sind.
An diesen Bereichen halten wir selbstverständlich
fest. Viel Spielraum für
„Neues“ bleibt uns allerdings nicht.
Auf der anderen Seite glauben wir, dass die Markt- und Handelsstruktur
unserer Branche ab dem Frühling an
Fahrt aufnehmen wird. Diejenigen,
die in der Krise nicht den Kopf in den
Sand stecken, werden gestärkt daraus
hervorgehen und nach einer verlässlichen
und professionellen physischen
Marktplattform für die Zukunft suchen.
Daran werden wir natürlich
weiterarbeiten.
Wir können also schon davon
ausgehen, dass es wieder eine
Sonderschau gibt?
Selbstverständlich. Die Sonderschauen
haben eine 50-jährige Tradition. Sie
sind neben der Handelsplattform ein
wichtiger Bestandteil zur Vermittlung
von Leidenschaft, Begeisterung und
Wissen rund ums Thema!
Welches Thema hat denn die
Sonderschau und was wird zu
sehen sein?
Im vergangenen Jahr hätten wir uns
gerne einem technischen Thema gewidmet.
Die „Energie der Steine“.
Mit dem Deutschen Museum hier in
München haben wir ja einen Experten auf diesem Gebiet an unserer Seite und
das Konzept steht. Allerdings habe
ich mich dazu entschlossen, dieses
Thema zu verschieben. Ich glaube,
wir brauchen mehr denn je ein emotionales
Erlebnis, welches uns an die
Schönheit und die Begeisterung für
unser Sammlergebiet erinnert. Schon
seit Menschengedenken faszinieren
uns Steine und ziehen uns in ihren
Bann. Warum? Was steckt dahinter?
„Die Magie der Steine“ – Zwischen
Glauben und Wissen. Zu sehen gibt
es historische Stücke, Artefakte und
natürlich Ikonen der Mineralienwelt.
„Masterpieces“, welche allein durch
ihre Betrachtung Gänsehaut erzeugen.
Wir haben gelesen, dass die
Munich Show – Mineralientage
München in diesem Jahr in
anderen Hallen stattfindet.
Ja, die Messe München hat durch die
enormen Verschiebungen innerhalb
ihres durcheinandergeratenen Messekalenders
logistische Mammutaufgaben
zu lösen. Selbstverständlich haben
auch wir uns dazu bereit erklärt mit
größtmöglicher Flexibilität darauf
zu reagieren und einander zu helfen.
Wir werden also in diesem Jahr statt
den Osten, den Westen des Geländes
belegen. Für unsere Aussteller und
Besucher ändert sich an der gewohnten
Situation dennoch nicht viel, weil die
Hallengrößen und die dortige Infrastruktur
sehr ähnlich sind. Aufgrund
der Parallelveranstaltung im Osten,
der IBA (führende Messe für Bäckerei,
Konditorei und Snacks), rate ich allerdings
schon heute dazu, Reisepläne zur
Munich Show möglichst bald zu machen.
Hotels und Unterkünfte könnten
erhöhte Preise aufrufen.
Lassen Sie uns noch kurz ein
anderes Thema ansprechen:
Sie planen im September auch
eine Veranstaltung in Denver,
USA. Was machen Sie da genau
und wie kam es zu dieser
Idee?
Die Munich Show hat sich schon immer
auch als Botschafter verstanden,
um breite Aufmerksamkeit für unser
Thema zu generieren und neue Fans zu
begeistern. Oft berichtete LAPIS
schon vom alljährlichen Zusammenkommen
der großen Mineralienfamilie
in Tucson oder in Denver. Doch die
organisatorischen Strukturen eines solchen
Events sind in den USA komplett
anders als hier in Deutschland. Ich bin
davon überzeugt, dass unser Konzept
der Mineralientage, die Gemeinschaft
und den Markt unter einem Dach zu
vereinen, für die Zukunft von wesentlicher
Bedeutung ist. Die jungen Leute
müssen sehr viel einfacher den Zugang
zu unserer Gemeinschaft finden, damit
sie sich auch für das Thema interessieren
und begeistern können. Wer
möchte, kann sich über das „HardRock
Summit“ auf unserer Website www.hardrocksummit.com informieren.
Sie haben viel vor, dieses Jahr.
Worauf freuen Sie sich am
meisten?
Am allermeisten freue ich mich auf die
persönlichen Gespräche, die bekannten
Gesichter und darauf, den Menschen
beim Sprechen wieder in die Augen
sehen zu können! Aber an dieser Stelle
stehe ich sicher nicht allein da. Ich
kann nur jeden dazu ermutigen durchzuhalten
und mit einem Ziel vor Augen
optimistisch in die Zukunft zu blicken!
Wir werden uns alle bald wiedersehen,
ob schon im September in Denver oder
im Oktober zu den Mineralientagen in
München.
Mineralientage München Munich Show – 2021
Datum: 22.-24. Oktober
Veranstaltungsort: Messe München, Eingang WEST
Ausstelleranmeldung: bis 31. Mai 2021
Mehr Informationen unter www.munichshow.de