Neufunde und eine seltene Pseudomorphose aus dem Kongo
Neufunde aus dem Kongo Cobaltocalcit.jpg Neufund aus der Mashamba-West Mine, Revier Kolwezi, Kongo: Cobaltocalcit als enormes Skalenoeder, 7,8 cm hoch. Stufe von Christophe Gobin, Foto: Federico Picciani https://www.lapis.de/images/lapis_aktuell/02_2021/Cobaltocalcit.jpg Baryt.jpg Neufund aus der Mashamba-West Mine, Revier Kolwezi, Kongo: Kugeliger Malachit auf orangegelben Baryt-Tafeln, Breite 5,5 cm. Stufevon Christophe Gobin, Foto: Federico Picciani Kolwezit1.jpg Außergewöhnliche Neufunde aus der Kakanda Copper Mine, Kambove, Kongo: Kolwezit-Pseudomorphose nach Cuprit-Kristallen auf kobalthaltigem Dolomit. 19 cm breite Kabinettstufe. Stufe von Christophe Gobin/Dubai Gems, Foto: Federico Picciani https://www.lapis.de/images/lapis_aktuell/02_2021/Kolwezit1.jpg Kolwezit2.jpg Außergewöhnliche Neufunde aus der Kakanda Copper Mine, Kambove, Kongo: Dunkel-olivgrüne Kolwezit-Pseudomorphosen nach Cuprit, darüber Malachit, auf Kobaltdolomit. Breite 7,5 cm. Stufe von Christophe Gobin/Dubai Gems, Foto: Federico Picciani https://www.lapis.de/images/lapis_aktuell/02_2021/Kolwezit2.jpg
Wie uns Christophe Gobin (Dubai Gems) informierte, gelangen in der Republik Kongo (DRC) von März bis September 2020 wieder einige interessante Neufunde.
Die Kakanda Copper Mine im Revier Kambove umfasst mehrere große Kupfer-Tagebaue. Die Lagerstätte rund 30 Kilometer nordwestlich der Stadt Kambove wurde 1910 entdeckt und produzierte ab 1930 Kupfererze im Kammerbau, anfangs aus drei bis in 350 m Tiefe reichenden Förderschächten am Rande der Tagebaue. Der schlauchförmige Erzkörper aus Covellin, Chalkosin und Kupferkies im dolomitischen Nebengestein ist rund 800 m lang, 300 m breit und 30 m dick. Im Nordteil des Erzkörpers wurden nahe der Oberfläche ganze „Grotten“ mit stalaktitischem Malachit angefahren. Ab 2013 nahm der Betreiber Boss Mining SPRL neue Aufbereitungsanlagen in Betrieb, um die Gewinnung primärer Kupfer/Kobalt-Erze zu optimieren. Boss Mining ist eine Tochtergesellschaft der Eurasian Natural Resources (ENRC), ein international tätiger kasachischer Bergbaukonzern mit Sitz in Nur-Sultan und London.
Derzeit steht nur der Kakanda South Pit auf rund 1,5 km Länge und 700 m Breite im Abbau. Der Tagebau lieferte zuletzt ausgezeichnete dm-große Drusen mit rosarotem kobalthaltigem Dolomit. Dieser „Kobaltdolomit“ trägt partienweise verzerrte Cuprit-Kuboktaeder bis gut 1 cm Kantenlänge, die vollständig in dunkel-olivgrünen Kolwezit umgewandelt sind und manchmal auch eine hellgrüne Malachit-Kruste tragen. Kolwezit ist ein seltenes, mit Rosasit verwandtes Kupfer/Kobalt-Carbonat, das man bisher weltweit nur von einem Dutzend Fundstellen kennt. Typlokalität ist die Musonoi Mine bei Kolwezi, doch lieferte auch Mashamba West (s.u.) ausgezeichnetes Material. Dagegen war Kolwezit im Revier Kambove bisher eine Rarität und die Funde aus der Kakanda Mine können als „Premiere“ gelten – zudem Kolwezit hier scharfkantige Pseudomorphosen nach frei ausgebildeten Cuprit-Kristallen bildet!
Rund 150 km westlich des Reviers
Kambove, im Revier Kolwezi, liegt
der Tagebau Mashamba West. Sein
80 m dicker und 25 m breiter Erzkörper
enthält zu fast 70% sulfidisch-oxidische
Erze, mit durchschnittlich 3,8% Cu
und 0,4% Co. Er ist 1250 m lang und
reicht bis in 400 m Tiefe. Er wurde 1921
entdeckt; der Abbau begann 1975. Der
Tagebau Mashamba West wird seit
2009 von Sicomines betrieben, einem
von China über die China Railway
Group kontrollierten Konsortium.
Eine mineralogische Spezialität dieses
Abbaues sind typisch rötliche,
oft dünntafelige Baryt-Kristalle, die
bis zu 5 cm Kantenlänge erreichen
und partienweise mit kugelig-traubigem
Malachit überwachsen sind.
Unter den Neufunden sind auch große
Cobaltocalcit-Skalenoeder, die mehr
als 7 cm Höhe erreichen können.
Stefan Weiß