Apatit auf Granat – neu aus Shijiangshan, China
15 cm breite Andradit/Hedenbergit- Stufe mit einem grünen Apatit- Stengel, dahinter Apophyllit. Stufe und Foto: Jürgen Tron.
Schöne, frei kristallisierte Apatite kennt man weltweit aus äußerst vielfältigen Vorkommen, etwa aus Pegmatitdrusen, Zinnerzgängen und alpinotypen Klüften (→„Steckbrief“ in Lapis 12/2005). Dabei liefern Skarne nur selten sammelwürdiges Material und bisher wurden aus solchen Vorkommen noch nie freistehende Kristalle in Granatdrusen beobachtet. Das hat sich im Herbst letzten Jahres geändert.
In der für ihre seltenen Borate weltberühmten Skarnlagerstätte Shijiangshan in der chinesischen Mongolei (→Lapis 11/2018) wurde Mitte September 2020 eine Druse geöffnet, aus der rund 30 Stufen mit rötlichschwarzen Granatkristallen zu Tage kamen, ein Dutzend davon auch mit grünem Fluorapatit. Das Material gelangte an Jürgen Tron (Stegaurach), der die Lapis-Redaktion noch im November über den Fund informierte und auf Anfrage mehrere Fotos zusandte.
Das Fazit: Apatit ist neu für diesen Fundpunkt, die freistehende Kombination mit Skarngranat weltweit wohl einmalig. Die bis über 15 cm großen Stücke lassen die folgende Mineralabfolge erkennen: Granat (wahrscheinlich Andradit), Pyroxen (Hedenbergit?), Fluorapatit, eisenreichen Axinit und Apophyllit.
Die durchsichtigen Apatit-Prismen werden bis zu 2 cm lang, die Granat-Rhombendodekaeder erreichen sogar 4,5 cm Durchmesser. Apatit ist wohl während der letzten hydrothermalen Phase im Skarn entstanden. Wie bereits Berthold Ottens feststellte (Lapis 11/2018), unterscheiden sich die boratführenden Skarne des Reviers Shijiangshan/Shalonggou deutlich von denjenigen im Revier Huanggang (Lapis 4/2012+10/2013), wo Eisen-Arsenide, Beryllium und Fluor stärker angereichert sind; es entstand dort die typische Abfolge Arsenopyrit/Löllingit, Helvin/Genthelvin und Fluorit.
Herzlichen Dank an Jürgen Tron [www.tron-xx.eu] für die Informationen und Fotos!
Stefan Weiß.
Detailbild mit einem Apatit-Prisma (8 x 4 mm) neben Apophyllit. Stufe und Foto: Jürgen Tron.