Roter Beryll aus Utah – weltweit einzigartig!

Roter Beryll als prismatische Kristalle (bis 1,3 x 0,9 cm) auf Rhyolithmatrix. Violet Claims, Wah Wah Mountains, Utah, USA. Fund 1964 von Lamar Hodges, Privatsammlung. Foto: Stefan Weiß

Tiefrote Beryll-Kristalle findet man nur in Nordamerika, wo sie an hellgraue Vulkangesteine des Tertiärs gebunden sind, speziell an kaolinisierte Partien in Topas-führenden Rhyolithen. Das größte Fundgebiet liegt in Utah; es erstreckt sich von der Thomas Range nach Süden in die Wah Wah Montains. Als beste Fundstelle gilt die „Ruby Violet Mine“ im Beaver County, im Südteil der Wah Wah Mountains (Ream 1979). Sie lieferte die mit Abstand größten und besten Kristalle des Roten Berylls; seine violettroten, partienweise klaren Prismen können in Ausnahmefällen Längen von 2-5 cm erreichen, bei 1-2 cm Dicke. Im Jahr 1958 entdeckte der Prospektor Lamar Hodges die Fundstelle und bearbeitete sie bis 1976 („Violet Claims 1-8“); dann übernahmen Rex und Ed Harris als Familienbetriebe den Abbau; bis 1994 legte man drei Tagebaue bis 20 m Tiefe an („Ruby Violet Mine“). In den Jahren 1994-1996 erkundete Kennecott Exploration Co. die Lagerstätte mit Schurfgräben, Bohrungen und Stollen auf klaren Roten Beryll in Schleifqualität; dabei wurden allerdings nur Edelsteingehalte von 0,2-1 g pro Tonne (!) Gestein nachgewiesen. 1997-2001 setzte Gemstone Mining Inc. die Erkundungs- und Abbauarbeiten fort („Red Emerald Mine“). Das Vorhaben scheiterte im August 2001, alle Tagebaue wurden verfüllt und rekultiviert. Das Gelände ist immer noch im Besitz der Harris Family, doch sind seitdem Kristalle und Stufen des Roten Berylls auf dem Mineralienmarkt immer seltener geworden.
Roter Beryll ist als einzige Beryllvarietät praktisch frei von Alkalien und Kristallwasser, denn er kristallisierte bei hohen Temperaturen (~300-600°C) und unter stark oxidierenden Bedingungen in steilstehenden Klüften der rhyolithischen Lava (Shigley et al. 2003).
Die einzigartige violettrote Farbe dieser Berylle wird durch dreiwertiges Mangan verursacht, in Kombination mit relativ hohen Gehalten an dreiwertigem Eisen. Hinzu kommen deutliche Gehalte an Titan, das ebenso einen Teil des Aluminiums im Kristallgitter ersetzt (Tempesta et al. 2020), entsprechend einer Realformel nahe Be3(Al1.80Fe3+0.10Mn3+0.05Ti0.05) [Si6O18].
Stefan Weiß

Quellen: Ream, L. (1979), Mineral. Record 10, S. 261-278.– Shigley, J.E.; Thompson, T.J. & Keith, J.D. (2003), Gems & Gemology 39, S. 302-313.– Tempesta, G.; Bosi, F. & Agrosì, G. (2020), Geostandards and Geoanalytical Research 44, S. 685-693.